Jedes Jahr entwickelt ein Teil der Mitglieder des TU Wien Space Teams eine neue “Space Team Rocket”, kurz: STR, so auch heuer. Am Samstag, dem 20.Juli 2018 gegen 12.00 Uhr war es dann soweit, der Jungfernflug der STR-08 in Frankreich bei dem jährlichen Event C’Space stand kurz bevor.
Die Rakete war an der Startrampe befestigt, die letzten Checks durchgeführt, alles war für einen erfolgreichen Start bereit. Auch die französischen Organisatoren ließen nicht lange auf sich warten, kurz nach 12 Uhr startete der Countdown. Als es schließlich „Three-Two-One-GO“ hieß und die Rakete sich von der Startrampe erhob, fiel wohl das erste Mal in den letzten Tagen der Stress von uns ab. Als wir wenige Minuten später erfolgreich STR-08 langsam am Fallschirm herunterkommen sahen, war der Tag perfekt. Es war eine sehr intensive letzte Vorbereitungswoche. Umso schöner war es diesen vollkommen nominalen Flug zu erleben.
Größer und schwerer als ihre Vorgänger, aber voller Innovationen, selten hatte ein STR-Projekt so viel Neues. Dies führte wohl auch dazu, dass die Entwicklungszeit etwas länger andauerte als angenommen. Wie es dennoch zu einem Start kam, erzählen die folgenden Absätze:
T-4 Tage
Einen Tag später als geplant kamen wir in Frankreich an, da noch einige Komponenten der Rakete in Wien fertiggestellt werden mussten. Leider hatte sich unsere ursprünglich siebenköpfige Reisegruppe auf nur fünf Leute reduziert, da zwei Personen kurzfristig verhindert waren. Dies stauchte den ohnehin straffen Zeitplan noch weiter zusammen. Während der Fahrt wurden noch einige Arbeitspakete erstellt um einen Gesamtüberblick für die Vollendung der Rakete zu schaffen.
T-3 Tage
Da STR-08 aus sehr vielen 3D-Druck Teilen besteht, hätte sich dieser Tag wohl wie ein Puzzlespiel anfühlen sollen. Leider passten jedoch einige Teile nicht perfekt zusammen, schweißtreibende Schleifarbeit, welche sich über zwei Tage erstrecken sollte, war die Folge. Dennoch wurde an diesem Tag fast der ganze Airframe der Rakete provisorisch fertiggestellt. Schließlich mussten die ersten technischen Abnahmen bis spätestens zum nächsten Tag um 12:00 Uhr erfolgen!
T-2 Tage
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns an die Arbeit und konnten fast auf die Uhr genau einen fertigen Airframe liefern. Dankenswerterweise lockerten die französischen Organisatoren die strikten Arbeitszeitvorschriften etwas. Dies kam uns sehr entgegen, um weiter intensiv an der Fertigstellung der Rakete arbeiten zu können. Es war noch einiges zu tun, aber wir waren uns sicher, dass wir es schaffen würden. Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt!
T-1 Tag
Der letzte Tag war angebrochen, an dem man sich für einen Start qualifizieren konnte und die letzten technischen Prüfungen der Rakete durchlaufen konnte. Dieser Tag war voller Höhen und Tiefen. Mal wurde verkündet, dass wir die Startgenehmigung hätten, wenige Minuten später hieß es wiederum „Leider Nein!“. Das erste Problem tat sich beim Schwerpunkt der Rakete auf. Das Heck der Rakete war zu schwer geworden. Allerdings war die Rakete schon an der Gewichtsgrenze für den zu verwendenden Fallschirm. Dieses Problem ließ sich lösen, doch das nächste wartete schon auf uns. Wir hatten, aufgrund von Zeitmangel, noch keinen voll integrierten Fallschirm-Öffnungstest durchgeführt. Der technische Prüfer hatte uns schon abgeschrieben, doch dann, im allerletzten Moment funktionierte die Fallschirmöffnung doch noch. Wir wurden zur allerletzten Prüfung, der „Vol simule“ zugelassen. Doch auch hier ging leider etwas schief. Die USB-Buchse unsere Funkanlage löste sich von dieser. Dadurch konnten wir die Rakete nicht manuell in den Flugmodus versetzen. Nachdem wir die defekte USB Buchse wieder angelötet hatten konnten wir auch den simulierten Flug soweit erfolgreich abschließen.
Ohne die lösungsorientierten Organisatoren & Prüfer von C’Space wäre der Start wohl nicht möglich gewesen.
C’Space 2018 waren für uns alle stressige Tage voller Höhenflüge und Rückschläge. Aber wir haben wohl eine sehr wichtige Lektion gelernt: Niemals, wirklich niemals, aufzugeben. Nicht einmal, wenn es eigentlich schon aussichtslos scheint.
Wie jedes Jahr möchten wir uns besonders bei unseren Sponsoren bedanken, ohne die all das nicht möglich gewesen wäre!