Der neue Teststand ist eine Weiterentwicklung von TS01-70N und dafür ausgelegt, Triebwerkstests mit Lachgas durchzuführen. Er unterscheidet sich von seinem Vorgänger hauptsächlich durch seine höhere strukturelle Stabilität und ein robusteres Fluid Management System. Somit erlaubt uns dieser Teststand das Testen und Entwickeln von flugfähigen Flüssigtriebwerken die in kleineren Raketen, wie etwa µHoubolt, eingesetzt werden können. Die Eckdaten des Teststands sind im Folgenden kurz zusammengefasst.
Eckdaten:
- Anordnung – Es handelt sich wie beim Vorgänger um einen Teststand mit vertikaler Triebwerksanordnung. Diese Konstruktionen besitzen gegenüber einer horizontalen Anordnungen den Vorteil, dass sich kein Treibstoff in der Brennkammer ansammeln kann. Die Wahrscheinlichkeit eines “hard starts”, welcher das Triebwerk oder den Teststand selbst beschädigen kann, wird dadurch reduziert.
- Gerüst – Die Grundstruktur besteht aus einer vierbeinigen Schraubkonstruktion aus rostfreiem Stahl
- Schub – Der Teststand ist in der momentanen Konfiguration für Triebwerke mit einem Schub von bis zu 500 N verwendbar.
- Treibstoffe:
- Brennstoff: Im Allgemeinen können (mit Ausnahme von Methan) sämtliche Kohlenwasserstoffe verwendet werden, die aktuellen Tests werden mit Ethanol durchgeführt
- Oxidator: Der Teststand ist vorrangig für die Verwendung von Lachgas konstruiert worden
Verrohrung und Komponenten:
- Piping – Die Verrohrung und alle kritischen Komponenten bestehen aus geeigneten Swagelok Produkten.
- Druckversorgung – Der Stickstoff für die Bedruckung der Treibstoffe wird in Gasflaschen zur Verfügung gestellt. Die Bedruckung wird über die Ansteuerung zweier monostabilen Magnetventile realisiert, damit die Bedruckung durch Kappung der Stromzufuhr jederzeit gestoppt werden kann.
- Ventilsteuerung – Die Ansteuerung der Kugelhähne erfolgt über selbst entwickelte Aufsätze für Servomotoren.
- Betankungssystem – Die Befüllung des Lachgastanks erfolgt mithilfe einer eigens konstruierten Tankvorrichtung, die Kontrolle der Temperatur und der notwendigen Druckdifferenz wird mithilfe eines Wärmetauschers gewährleistet.
- Zündung – Die Zündung erfolgt aktuell pyrotechnisch, auch eine elektrische Zündung mittels Lichtbogen wird implementiert.
- Schubmessung – Die Schubmessung erfolgt durch drei im Kreis angeordnete Wägezellen, um nicht nur den Schub, sondern auch einen potentiellen Schubvektor aufzeichnen zu können.
Eine vorläufige Version des für den neuen Teststand entworfenen Triebwerks LE-03 “Amalia” wurde bereits mit Ethanol und NitrOx erfolgreich getestet. Es befindet sich aber momentan noch in der Entwicklung.